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Kapitel12 Wahrheit und Lügen Teil1
Kapitel12 Wahrheit und Lügen Teil1

Die Grenze zwischen Respekt und Angst ist so dünn, dass man manchmal selbst nicht weiß, auf welcher Seite man sich bewegt.“

 Cutter wusste nicht, von wem diese Weisheit stammte. Nur, dass sie sich gerade definitiv auf der Angstseite befand, und dass das verzweifelt über die Ohren gezogene und mit den Händen fixierte Kissen bei weitem nicht ausreichte, um die – glücklicherweise - außerhalb des Raumes liegende Geräuschkulisse auszublenden, ebenso wenig wie die Gewissheit, falsch und tükisch von Neesha angegrinst zu werden.

 „Nette Familie...“

 Wie kann es sein, dachte Cutter mit einer Mischung aus Hilflosigkeit und Verzweiflung, dass alle meine Albträume auf einmal wahr werden? Aber irgendwie... stand diese Mission von Anfang an unter keinem guten Stern.  

 Nicht immer entwickelten sich die Dinge vorhersehungsfähig oder gar zum eigenen Nutzen, und im schlimmsten Falle entdeckten sie ihre eigene, erschreckende Eigendynamik. Aus einem harmlosen, vom obersten Punkt eines Hügels in Bewegung gesetzter Schneeball wurde eine rasende, alles vernichtende Lawine, die tobend zu Tal stürzte und alles auf ihrem Weg liegende gnadenlos unter sich begrub.

 Niemand wusste, woher das seltsame Virus gekommen war. Fest stand nur: er war neu, aggressiv – und hatte Gaia fest im Griff. Ein rettendes Gegenmittel existierte nicht. Menschen – ungeachtet von Alter oder Gesundheitszustand - starben binnen weniger Tage. Das Virus hatte auch vor ShinRa nicht Halt gemacht. Zum ersten Mal seit langer Zeit sah sich der gewaltige Konzern bedroht von einem Gegner, der sich durch die übliche Vorgehensweise nicht aufhalten ließ. Es hieß, Rufus Shinra sei nicht begeistert gewesen.

 Das für Fälle dieser Art zuständige Laborteam arbeitete seit Tagen ununterbrochen und unermüdlich, aber erfolglos. Auf der völlig überfüllten Krankenstation kämpften Ärzte und Schwestern mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um das Leben ihrer Patienten – und unterlagen. Hoffnungslosigkeit begann lautlos, sich in vorher von Optimismus erfüllte Herzen zu schleichen.

 Dann ein Hoffnungsschimmer am fernen Horizont des Sieges. Das Virus reagierte minimal positiv auf eine ursprünglich als nutzlos gewertete, weil erheblich vom Ursprungszustand abgeschwächte Substanz. Sofortige Versuche, diese zu verstärken, brachten jedoch nicht das gewünschte Ergebnis. Augenblicklich eingeleitete Nachforschungen ergaben, dass die vielleicht lebensrettende Substanz in ihrem reinen Ursprungszustand noch existierte: in Teilen einer höchst seltenen Blume, heimisch in der weit entfernten Bergregion.

 Die Mission war SOLDIER anvertraut worden, und Sephiroth hatte unverzüglich die Unterstützung der Blue Wanderer angefordert. Außer Cutter und Neesha war niemand verfügbar, und obwohl der General wusste, dass es Probleme geben würde (dank Zack war er umfangreich – wenn auch ungewollt - über das schwierige Verhältnis Cutters zu ihren Klassenkameradinnen informiert), strategische Gründe verlangten eine Teilnahme beider.

 Mit gewöhnlichen Fahrzeugen hätte die Reise zur Bergregion Tage in Anspruch genommen. Zeit, die fehlte. Glücklicherweise verfügte die ShinRa Armee über Helikopter, die beachtliche Lasten tragen und somit auch problemlos Jeeps transportieren konnten, und so war einer eben jener Helikopter mit den SOLDIER und BW an Bord, und zwei Jeeps unter sich tragend in Richtung Bergregion gestartet.

 Es hätte so unkompliziert werden können. Aber Monster besaßen die unangenehme Eigenschaft, immer im ungünstigsten Moment aufzutauchen, speziell die großen von beachtlicher Aggressivität. Ein im Vergleich zu seinen flinken, für Kampfeinsätze geschaffenen Kollegen träger Transporthelikopter war trotz der beiden standardmäßigen Maschinengewehre kein ernstzunehmender Gegner.

 Der Pilot hatte die Jeeps abwerfen müssen, um die angeschlagene und heftig trudelnde Maschine kontrolliert abstürzen lassen zu können, ein Kunststück, das ihm gelang. Der Helikopter jedoch war zu schwer beschädigt, um weiterfliegen zu können, und die für die noch weit entfernte Bergregion dringend benötigten Jeeps nur noch zwei Haufen Schrott.  

 Sephiroth hatte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, augenblicklich Ersatz angefordert, und nach einem kurzen Blick auf die Karte beschlossen, die uneingeplante Wartezeit im nächstgelegenen Ort zu verbringen.

 Bwillheim. Cutters Heimatort.

 Für andere wäre ein uneingeplanter Stopp in ihrem Heimatort ein Grund für heillose Freude gewesen. Cutter hingegen wurde innerhalb einer einzigen Minute durch Fassungslosigkeit und pure Panik katapultiert. Letztendlich blieb nur reine Angst übrig.

 Ausgerechnet Bwillheim.

 Sie war augenblicklich an den ihres Erachtens nach zweitsichersten Platz der Welt geflüchtet, dicht neben Zack, hatte sogar versucht, sich nach Betreten des Ortes so unauffällig wie möglich hinter ihm zu verstecken... Aber natürlich war die Ankunft der kleinen ShinRa Truppe nicht unbemerkt geblieben, ebenso wenig wie ihr Einzug ins örtliche Gasthaus. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch der den dunkelsten Punkt in der Vergangenheit des Teenagers bildende Menschen vor dem Gebäude auftauchte.

  Jeglichem Instinkt trotzend hob Cutter ihr Kissen vorsichtig an. Vor dem Gasthaus tobte die Vergangenheit in altgewohnter Manier, ließ den Teenager blitzartig das Kissen wieder gegen die Ohren drücken. Er war – wieder oder immer noch - betrunken. Ein trauriges Wunder, dass er es in diesem Zustand überhaupt hierher geschafft hatte. Zu sehen, dass nicht die geringste Änderung eingetreten war, tat entsetzlich weh. Aber... woher hätte sie auch kommen sollen?

   Cutters endloser Dank galt den beiden in weiser Voraussicht aufgestellten, unerschütterlichen Wachposten vor dem Eingang des Gasthauses. Ohne sie wäre die Situation längst eskaliert.

 Mittlerweile vermochte nicht einmal mehr das Kissen, den Krach zu dämpfen.

 „... hat sie überhaupt kein Recht nich´ bei eurem Haufen zu sein, ich hab die Papiere damals nich´ unterschrieb´n, die war´n einfach weg und...“

 Cutter wollte etwas entrüstetes denken. `Muss er so brüllen?!´ zum Beispiel. Aber stattdessen verwandelten sich ihre Gedanken sich in Eisblöcke und fielen polternd auf rein mentalen Boden, gleichzeitig schien sich ihr Bewusstsein zu teilen. Eine Hälfte flüsterte beschwichtigend: „Er ist betrunken. Keiner wird deinem Vater glauben.“ Die andere hingegen hob schweigend eine Grube aus und deutete auf den die Initialen des Mädchens tragenden Gedenkstein.

 „Oh oh...“ Neeshas Stimme war Mittelding zwischen Gehässigkeit und Interesse. „Wenn das stimmt... Was wohl der General dazu sagen wird?“

 Vor dem Haus wurde es einen Moment sehr laut, als die Wachposten hart durchgriffen, dann senkte sich wieder Stille über die Straße. Der Teenager versuchte sich zu entspannen...  

 „Hätte mir klar sein müssen, dass du aus einer Familie von Versagern kommst.“

... und scheiterte. Die aktuelle Situation war schon schlimm genug, aber sich auch noch ein Zimmer mit Neesha teilen zu müssen... und abgesehen davon...

 Er war nie ein Vater, dachte Cutter. Er war immer nur ein Grund zum fürchten. Das alles hier. Und grenzenlose, unüberwindbare, eisige Ablehnung.

 Um rettenden Schlaf flehend schloss der Teenager die Augen.


 Eine gefälschte Einverständniserklärung für die Teilnahme am BW Programm? Von Cutter? In seinem eigenen Zimmer trat Sephiroth langsam und äußerst nachdenklich vom Fenster zurück. Es erschien absurd, gerade in Bezug auf... so ein kleines Schussel. Sie wirkte einfach nicht wie jemand, der zu solch einer Tat fähig war. Dennoch würde er der Sache nachgehen müssen.  


 Zwei pfeilschnelle Kampfhelikopter flankierten den in den frühen Morgenstunden eintreffenden Transporthubschrauber. Die kleine Truppe ging an Bord und nahm ein weiteres Mal Kurs auf die Bergregion. Zu Cutters Überraschung erkundigte sich nur Zack halblaut nach ihrem Befinden, aber die Antwort des Teenagers ließ keinen Grund zur Sorge aufkommen. Dennoch ahnte sie, dass das Thema noch nicht erledigt war, und lediglich andere Aufgaben Vorrang hatten.

 Sephiroth beendete den Kontakt zum HQ und sortierte lautlos die neuen Mitteilungen. Es gab weitere Tote, und nach wie vor lag die einzige Hoffnung auf Besserung darin, die Blume zu finden. Der General warf den beiden Wunderwaffen Cutter und Neesha einen kurzen Blick zu.
 Die Kombination SOLDIER/Blue Wanderer hatte sich schon mehr als einmal bewährt, und er hoffte auf ein weiteres Mal.

 Dennoch versprach es, nicht einfach zu werden. Aufgrund der extremen Seltenheit existierte außer einem Bild der Blume keine aktuelle, ihr zugeordnete Line, deshalb bestand die Strategie darin, einfach allen unbekannten Pflanzenlines innerhalb des Gebirges nachzugehen. Wann und ob sie auf die richtige treffen würden, war völlig unabsehbar.

 Als sie die erfolgversprechende Bergregion erreichten und der Transporthelikopter sowohl Jeeps als auch menschliche Fracht sicher abgeladen und sich mit seinen beiden Kollegen auf den Rückweg machte, teilte Sephiroth die Anwesenden in zwei Gruppen ein und die völlig überraschte Cutter seinem Team zu. Neeshas aufkeimenden Protest erstickte er mittels eines einzigen scharfen Blickes. Die beiden Truppen setzten sich unabhängig voneinander in Bewegung.  

 Cutters ganze Aufmerksamkeit galt jetzt den Lines. Sie musste nicht nur nach unbekannten Pflanzenlines suchen, sondern in dem extrem unwegsamen Gelände auch den kürzesten Weg für den Jeep finden. Ein hoher Schwierigkeitsgrad, der sie mal besser, mal schlechter als erwartet vorwärts kommen ließ. Die Zusammenarbeit an sich verlief völlig reibungslos. Wann immer der Teenager eine unbekannte Line entdeckte, führte sie den Jeep so nahe wie möglich heran, und dann machte sich einer der SOLDIER, und in Extremfällen auch Sephiroth selbst, daran, die geortete Pflanze zu finden. Aber trotz einwandfreier Lotsendienste – der Erfolg blieb aus.

 
 Eine nach zwei erfolglosen Tagen durchgeführte Lagebesprechung der beiden BW scheiterte erwartungsgemäß an Neeshas Sturheit und Unwillen, im Team zu arbeiten, und so blieb auch Cutter nichts anderes als der Einzelkämpfermodus übrig.

 Als Sephiroth nach ihr sah, darauf vorbereitet, sie deprimiert vorzufinden, wurde er zu seiner heimlichen Freude jedoch enttäuscht. Der Teenager saß auf dem Boden des Jeeps, mitten zwischen den mitgebrachten, aufgeschlagenen Büchern, (Neesha hatte sich königlich über Cutters „Proviant“ amüsiert), einen Block auf den Knien und einen Stift in der Hand, sehr wütend, aber voll konzentriert und aufs äußerste entschlossen. Der General zog sich lautlos wieder zurück. Gegen Abend versorgte er „seinen“ mittlerweile zwischen zerknüllten Papierkugeln sitzenden, aber weiterhin unerschrocken kämpfenden BW mit Nahrung. Kaffee und einer zusätzlichen Lichtquelle. Cutter, dessen war er sich sicher, gab alles. Er wusste aber auch, wie schwierig die Welt der Lines sein konnte. Ob das Können des Teenagers ausreichen würde?

 Am nächsten Morgen, die Jeeps waren schon seit Stunden unterwegs, meldete die Krankenstation neue Todesfälle. Nicht zuletzt diese Nachricht führte Cutter in eine extreme Linestiefe. Und dort begegnete (oder erwartete?) sie etwas unreal reales. Tiefschwarz, dumpf pulsierend, informationslos und wie ungeliebt fortgeworfen... die schwarze Line. Ein Anblick so überraschend und hart, dass er den Teenager schlagartig zurück in die normale Welt katapultierte, wo sie sich mit entsprechendem Entsetzen und als unfreiwilliger Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit wiederfand.

 „Alles in Ordnung?“ Sephiroths Stimme ließ sie zusammen zucken, dann aber nicken.  

 „Ja, Sir.“ Langsam ließ sie die reflexartig zum Schutz er Augen erhobenen Hände wieder sinken. Ein Streich, hervorgerufen durch Druck und Anspannung. Ganz bestimmt. Es gab keine schwarzen Lines! Azrael hatte das gesagt, und der musste es wissen. „Es war nichts.“ Sie lächelte möglichst belanglos. „Manchmal begegnen einem komische Sachen in den Lines, Sir.“

 Grünglitzernde Smaragdaugen ließen sich nicht eine Sekunde lang durch die aufgesetzte Maske irritieren. Er schwieg, gab aber dennoch zu erkennen, dass er die Begründung des Teenagers bestenfalls gehört hatte.

  Stunden vergingen. Und dann, urplötzlich... machten die neusten Erkenntnisse ein zweites Treffen erforderlich. Die daraus folgende Besprechung führte Sephiroth allein mit den beiden BW durch. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass jetzt nur noch einer helfen konnte.

 Azraels Stimme klang erschreckend schwach, als er auf die Beschreibungen hin antwortete.

 „Ihr habt die einzelnen Ursprünge aller unbekannten Lines geortet ohne Erfolg zu haben, und jetzt gibt es keine mehr. Habt ihr die entsprechenden Reinheiten geprüft? Alle Störfaktoren zuverlässig ausgeschlossen oder ausreichend ausgeblendet? Eventuelle Überschneidungen aufgelöst? Habt ihr auch die Intensität der einzelnen Lines einkalkuliert? Ihr wisst, sie können sehr schwach werden, wenn nicht genügend Objekt vorhanden ist.“

 „Alles!“ antworteten die beiden BW gleichzeitig entrüstet. „Immer! Mehrfach!“

 Einen Moment lang blieb es still, dann erklang schwaches, aber eindeutiges lachen aus dem Funkgerät. „Cutter und Neesha sind sich einer Meinung. Dass ich das noch erleben darf.“

 Mit etwas Pech ist es sein letztes Erlebnis, dachte Sephiroth. Im Gegensatz zu den beiden Teenagern wusste er, dass man ihren Lehrer in der vergangenen Nacht auf die Intensivstation verlegt hatte. Und wie bei allen Patienten dort sah es auch für Azrael nicht gut aus. Vermutlich hielt ihn einzig und allein der Gedanken an seine beiden Schülerinnen bei Bewusstsein.

 Cutter ließ sich erschöpft im Schneidersitz neben dem Funkgerät auf dem Boden nieder und schüttelte den Kopf.  

 „Was, wenn sich die Pflanze weiter entwickelt hat?“

 „Dann bliebe es trotzdem eine Pflanzenline“, fauchte Neesha.

 „Und wenn es sie gar nicht mehr gibt?“ Es lag ihr völlig fern, aufzugeben, aber in den letzten Jahren hatten so viele Dinge einfach aufgehört, zu existieren... Wer konnte eine Ausnahme bei dieser Blume wirklich gewährleisten? Und es gab definitiv keine unbekannte Line mehr in diesem Gebirge. Die Situation war mehr als frustrierend, und das Gefühl von absoluter Hilflosigkeit  erdrückend.

 „Was sollen wir tun, Azrael?“ Cutter rückte noch ein Stückchen näher zu dem die so vertraute Stimme beherbergenden Funkgerät heran. „Wir können nicht zurückkommen und sagen `Sorry, hat nicht geklappt´.“

 Ein letzter Rest Wärme des Sonnenunterganges klammerte sich an die Umgebung, kämpfte... und erstarb. Azrael schlug vor, etwas zu schlafen, und Cutter nickte dankbar. Nach Tagen in mentaler Dauerbelastung kratzte sie an der Grenze ihre Leistungsfähigkeit.  

 „Ich bin noch nicht müde!“ protestierte Neesha. „Werfen Sie mich nicht in einen Topf mit dieser...“

 Diesmal waren sich Azrael und Sephiroth einig. „Halt den Mund!“

 Neesha schnappte sichtlich getroffen nach Luft und stürmte, überwältigt von Entrüstung davon.

 „Neesha!!“ Cutter sprang entrüstet auf die Füße. „Sir...“ Dieser entließ sie mit einem nicken und sah völlig unbeeindruckt zu, wie sie ihrer störrischen Kameradin entschlossen nachjagte. Bei aller Unwissen- und Unerfahrenheit – Cutter schien verstanden zu haben, worauf es im Team ankam.
 Neesha hingegen... Dieses unangebrachte Verhalten würde Konsequenzen haben. Überhaupt... Sephiroth hätte es niemals zugegeben, aber dieser zickige Teenager ging ihm entsetzlich auf die Nerven. Er war immer jemand gewesen, der Menschen aufgrund ihrer Fähigkeiten beurteilte – jetzt aber konnte er zum ersten Mal verstehen, warum die weitverbreitete Meinung herrschte, Mädchen hätten beim Militär nichts zu suchen. Cutter bewies zwar das komplette Gegenteil, aber...

 „General Crescent?“ Azraels Stimme hatte einen fast flehenden Unterton. „Bitte sagen Sie mir nicht, dass Neesha weggelaufen ist.“

 „Ich versichere Ihnen, dass sie diesen Fehler zum ersten und letzten Mal begangen hat.“

 Es seufzte leise aus dem Funkgerät. Azrael wusste, dass es sinnlos war, um Strafmilderung zu bitten. Das hier war nicht der Kindergarten, sondern das Militär. Fehlverhalten wurde entsprechend bestraft.

 Sephiroth beendete die Funkverbindung und sah dann hinauf zum nächtlichen Himmel, an dem sich, metapherngleich für die aktuelle Situation, bedrückend dicke Wolken türmten. Wenn nicht einmal die Fähigkeiten eines Blue Wanderers helfen konnten – wie sollte es weitergehen? Sicher, das Labor würde weiterforschen und irgendwann den ersehnten Erfolg vorweisen können, aber gemessen an der Aggressivität des Virus... Viele würden sterben.

 Er schüttelte die negativen Gedanken ab. Noch war nicht alles verloren. Dann beschloss er, nach den Teenagern zu sehen. Cutter, das wusste er, hatte zwar ihre Feuermateria bei sich, aber die erwies sich leider nicht in jeder Lage als nützlich. Lange musste er nicht suchen. Neeshas Stimme, giftig und vor allem laut, war mehr als deutlich zu verstehen. Sephiroth lehnte sich an einen der zahlreichen Felsen, verschränkte die Arme vor dem Brustkorb und lauschte ungesehen und aufmerksam dem Streit.

 Wäre es nach guten Argumenten bezüglich Teamwork gegangen – Cutter hätte mit weitem Vorsprung gewonnen. Neesha hingegen ging es nur um den eigenen Vorteil.

 Irgendwann kochte Cutters Stimme über.

 „Es geht nicht ununterbrochen um dich allein, du egoistisches Gör! Menschen sterben, während wir hier wertvolle Zeit verschwenden! Ist dir das eigentlich klar?! Du musst mich nicht mögen, aber wir können ihnen nur helfen, indem wir zusammenarbeiten!“

 Sephiroth spürte instinktiv, dass das verbale Duell dabei war, zu einem körperlichen zu werden, und entschloss sich, einzugreifen bevor Blut floss. Lautlos trat er aus der Deckung und handelte.

 Neesha wandte wütend und mit gebleckten Zähnen den Kopf nach dem Irren, der die Frechheit besaß, sie fest am Kragen gepackt zu halten... - und erstarrte. General Crescent war hier? Seit wann? Was hatte er alles gehört? Wie würde er reagieren? Gab es eine Möglichkeit, ihn dennoch zu beeindrucken?

 „Sir, ich...“

 Mondlicht brach für einen Moment durch die dichte Wolkendecke und ließ die makogetränkten Augen des Generals aufleuchten. Es wirkte wie der unausgesprochene Befehl, zu schweigen.

   „Kvir.“ Seine Stimme war nur ein wispern. „Hältst du dich für besonders intelligent?“

 „Oh ja, Sir, ich...“

 „Das bist du nicht. Sondern nur ein unter großen Träumen und völlig falscher Selbsteinschätzung leidendes, egoistisches Kind!“ Seine Stimme änderte sich und wurde zu einem leisen, furchteinflößenden grollen. „Ab sofort wirst du mit Tzimmek zusammenarbeiten, und zwar vorbildlich. Über die Konsequenzen deiner vorherigen, unangebrachten Handlung unterhalten wir uns später. Haben wir uns verstanden?“

 Neesha konnte nicht sofort antworten. Die verbale Ohrfeige hatte sie tief getroffen. Ein Kind?! Sie?? Konsequenzen? Warum? Und Teamwork? Sie war eine Kvir! Eine geborene Einzelkämpferin! Im Team war man ein nichts, ein niemand, ein namenloses...

 Sephiroths Blick legte sich, einem überdimensionalen Schraubstock gleich, um ihre Gedanken und drückte fest zu. Irgendwie gelang es Neesha, ein „Ja, Sir“ zustande zu bringen, und nur eine Sekunde später war sie wieder frei. Seine Augen allerdings...

 Trotz der Dunkelheit wusste Neesha, dass er sie immer noch ansah, und so versuchte sie eben, sich den Nacken nicht ängstlich, aber dennoch ein wenig vorwurfsvoll zu reiben (nicht, dass es weh getan hätte, aber ein bisschen Drama war nie verkehrt), als völlig unvermittelt Zack zwischen den Felsen auftauchte.

   „Hier seid ihr Kids!“ Er stemmte entrüstet die Hände in die Hüften. „Ich hab mir schon Sorgen gemacht!“

 „Wir sind hier fertig.“ Sephiroth wandte den irgendwo zwischen Feuer und Eis existierenden Blick von Neesha ab, und diese atmete auf, versuchte gleichzeitig das Gefühl, gerade noch entkommen zu sein, zu verdrängen, und setzte sich zügig in Bewegung. Sephiroth folgte ihr, hielt dann aber inne und warf einen Blick zurück.

 „Tzimmek?“

 Der Teenager stand völlig bewegungslos da. Tiefe Konzentration mit einer Prise Verwirrung prägte ihren Gesichtsausdruck.

 „Sir... Wissen Sie, dass es hier einen Fluss gibt?“

 Sephiroth nickte. Dank seiner feinen Sinne konnte er, obwohl die Wassermassen noch weit weg waren, die typischen Geräusche bereits wahr nehmen, all das gurgeln und platschen, das rauschen, zischen...

 „Seine Line“, fuhr Cutter langsam fort, „fühlt sich... seltsam an. Zuerst noch ganz normal, und dann fängt sie an, zu zittern... nur kurz... und dann wird sie wieder normal.“

 „Also, ich kann nichts feststellen!“ teilte Neesha unaufgefordert mit und ärgerte sich, als niemand auf sie reagierte.

 Der Blick des Generals verweilte nachdenklich auf dem Teenager vor sich. Mittlerweile glaubte er, ihre Fähigkeiten gut genug einschätzen zu können. Wenn Cutter sagte, dass es dort etwas seltsames gab, dann war dem so. Abgesehen erforderte die aktuelle Situation es geradezu, nach jedem Strohhalm zu greifen.

 „Zack, bring Kvir zurück. Sie soll sich ausruhen. Tzimmek und ich werden die Anomalie des Flusses untersuchen.“

 „Geht klar.“ Der 1st drehte Neesha an den Schultern in die korrekte Richtung und begann, sie vor sich herzuschieben. „Nein nein“, unterbrach er ihren Protest, „wir gehen zurück zum Camp, du machst schön Heia, und morgen finden wir die Blume, ok? Ok!“ Ein letzter Blick über die Schulter: „Viel Glück, ihr beiden!“ Dann verschwand er mit seiner unfreiwilligen Begleitung zwischen den Felsen.

 Sephiroth nickte Cutter zu.

„Gehen wir.“

Kapitel11:Erste begegnugen
 
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